Die Schweizer Fondslandschaft befindet sich im Umbruch und ETFs (Exchange-Traded Funds) stehen dabei besonders im Fokus. Immer mehr Anlegerinnen und Anleger setzen auf kosteneffiziente, flexible und transparente Produkte, die langfristig beim Vermögensaufbau helfen. Doch wer genau investiert in ETFs, wie nutzen Schweizerinnen und Schweizer Sparpläne, und welches Finanzwissen steckt dahinter? Antworten liefert die ETF-Anlegerstudie Schweiz 2025 der Hochschule Luzern, basierend auf einer repräsentativen Umfrage unter 3’460 Personen.
ETFs – eine Anlageform im Aufwind
Die Schweizer Fondslandschaft erlebt derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Klassische Anlagefonds dominieren zwar weiterhin, doch ETFs (Exchange-Traded Funds) gewinnen rasant an Bedeutung. Bereits 26 Prozent des verwalteten Vermögens fliessen in ETFs, obwohl sie nur 16 Prozent des Fondsangebots ausmachen. Besonders auffällig: Seit 2021 wird der Grossteil des Neugeldes in ETFs investiert.
Auf dem Schweizer Fondsmarkt ist jeder vierte Franken in einem ETF angelegt
2021
Vermögen Schweizer Publikumsfonds CHF 7’031 Mrd.
2025
Vermögen Schweizer Publikumsfonds CHF 7’218 Mrd.
Dieser Trend zeigt klar: Schweizer Anlegerinnen und Anleger setzen zunehmend auf kosteneffiziente, transparente und flexible Anlageprodukte, die sich ideal für den langfristigen Vermögensaufbau eignen. ETFs bieten eine breite Diversifikation und ermöglichen es selbst Privatanlegern, professionell strukturierte Portfolios aufzubauen, ohne hohe Gebühren für klassische Fonds zu zahlen. Gleichzeitig wirft ihre wachsende Beliebtheit neue Fragen zum Finanzwissen und zur Nutzung von ETF-Sparplänen auf – ein spannender Einblick für alle, die ihr Vermögen clever und zukunftsorientiert anlegen möchten.
Wer investiert in ETFs und warum?
Der typischen ETF-Anleger in der Schweiz ist überwiegend männlich (72 Prozent), jünger als 45 Jahre (58–59 Prozent) und überdurchschnittlich gut gebildet. Rund 80 Prozent verfügen über eine tertiäre Ausbildung, davon 59 Prozent über einen Hochschulabschluss. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Finanzwissen und setzen bevorzugt auf selbstverwaltete Portfolios.
Der typische ETF-Anleger in der Schweiz
Ihre wichtigsten Informationsquellen sind digitale Kanäle wie Finanzportale, Blogs sowie das persönliche Umfeld; Bankberater spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle.
ETF-Informationskanäle: Digital für die Jungen, klassisch für die Älteren
Die Gründe für ein ETF-Investment sind klar und konsistent über alle Anlegergruppen hinweg: Aus Sicht von ETF-Anlegerinnen und -Anlegern in der Schweiz zählen vor allem die breite Diversifikation (83 %) sowie die Kosteneffizienz (82 %) zu den zentralen Vorteilen von Exchange Traded Funds. Ebenfalls häufig genannt werden die Performance (69 %), der breite Zugang zu verschiedenen Märkten (67 %) sowie die hohe Flexibilität (65 %), die ETFs im Portfolio bieten.
Etwas seltener, aber weiterhin für eine Mehrheit relevant, wird die Transparenz (55 %) als klarer Vorteil wahrgenommen – ein Merkmal, das besonders für langfristig orientierte Schweizer Anlegerinnen und Anleger weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Diversifikation und Kosten werden als die wesentlichsten Vorteile von ETFs gesehen
79 Prozent der Anlegerinnern und Anleger investieren maximal die Hälfte ihres Vermögens in ETFs. Diese Zahlen zeigen enormes Wachstumspotenzial, obwohl ETFs noch nicht in jedem Portfolio den grössten Anteil ausmachen.
Finanzwissen: Der Schlüssel für kluge Anlageentscheidungen
Die Studie zeigt einen deutlichen Wissensunterschied zwischen ETF-Nutzern und Nicht-Nutzern. ETF-Anlegende verfügen über ein ausgeprägtes Finanzwissen: 71 Prozent besitzen Fach- oder Expertenwissen, insbesondere in Bezug auf Gebührenstrukturen und die Funktionsweise der Produkte. Sie können Kosten realistisch einschätzen und nutzen dieses Wissen aktiv für ihre Anlageentscheidungen.
Bei Nicht-ETF- Anlegenden zeigt sich ein anderes Bild: Zwei Drittel geben an, Fragen zu ETFs nicht beantworten zu können, und lediglich 29 Prozent können die Gebühren korrekt einschätzen. Diese Wissenslücke ist einer der zentralen Gründe, weshalb viele Anlegerinnen und Anleger bislang keinen Zugang zum ETF-Markt finden.
Die Ergebnisse machen deutlich: Transparente Informationen, verständliche Aufklärung und gezielte Bildungsangebote sind entscheidend, um das Potenzial von ETFs breiter bekannt zu machen und mehr Menschen den Weg zu kosteneffizienten, flexiblen und gut strukturierten Anlagelösungen zu öffnen.
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ETF- oder Fondssparpläne: Alte Idee, neues Potenzial
Fondssparpläne sind in der Schweiz fest etabliert: 44 Prozent der Anlegerinnen und Anleger nutzen sie regelmässig, überwiegend mit klassischen Anlagefonds. Die meisten investieren monatlich zwischen 100 und 500 Franken, und fast drei Viertel dieser Sparpläne werden in der Säule 3a umgesetzt.
ETF-Sparpläne sind hingegen noch selten: Nur 9 Prozent der Anlegerinnen und Anleger setzen derzeit darauf. Gleichzeitig zeigt sich ein deutliches Wachstumspotenzial: 48 Prozent der ETF-Investorinnen und -Investoren sind daran interessiert, über Sparpläne in ETFs zu investieren. Besonders junge Anlegende unter 45 Jahren nutzen diese Form bereits häufiger (14 Prozent vs. 5 Prozent bei den Älteren).
Die Vorteile von ETF-Sparplänen liegen klar auf der Hand
ETF-Sparpläne bieten damit eine moderne, flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, regelmässig Vermögen aufzubauen und sind insbesondere für jüngere Anlegerinnen und Anleger ein attraktives Instrument für die langfristige Finanzplanung.
ETF-Fondssparpläne bei jüngeren Anlegerinnen und Anlegern stärker verbreitet
Vielfalt und Trends im Schweizer ETF-Markt
Der Schweizer ETF-Markt wächst dynamisch und bietet Anlegerinnen und Anlegern heute ein breites Produktangebot von über 1’500 ETFs. Davon entfallen 70 Prozent auf Aktien-ETFs und 25 Prozent auf Obligationen-ETFs; der Rest umfasst Rohstoffe oder Nischenprodukte. Besonders beliebt sind passive Aktien-ETFs und Themen-ETFs, etwa zu Künstlicher Intelligenz / Big Data (55 Prozent), Gesundheit (50 Prozent) oder Robotik / Automatisierung (48 Prozent). Aktive ETFs sind bislang noch weniger bekannt, obwohl sie international stark wachsen.
Grosses Interesse an Anlagethemen KI / Big-Data, Gesundheit oder Robotik / Automatisierung
Die Anzahl der ETFs steigt kontinuierlich: Seit 2021 wächst das Angebot jährlich um über 8 Prozent, seit Mitte 2024 sogar um 10 Prozent, während klassische Fonds gleichzeitig leicht schrumpfen.
Das enorme Wachstumspotenzial zeigt sich auch auf Anlegerseite: Rund 50 Prozent der Schweizer Investoren könnten in den nächsten zwei Jahren in ETFs investieren. Besonders in Kombination mit Fondssparplänen und thematischen Produkten bieten ETFs damit Chancen für kosteneffiziente, flexible und zukunftsorientierte Anlagestrategien.
Fazit: ETFs eröffnen neue Chancen für Anlegerinnen und Anleger
ETFs haben in der Schweiz bereits einen festen Platz im Anlageportfolio vieler Investoren. Sie verbinden niedrige Kosten, breite Diversifikation und hohe Flexibilität und werden zunehmend als strategische Bausteine in Portfolios genutzt. Besonders ETF-Sparpläne eröffnen Anlegerinnen und Anlegern eine einfache, regelmässige und automatisierte Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen, insbesondere junge Anlegerinnen und Anleger profitieren hiervon.
Für Anlegende bedeutet dies: Wer sich frühzeitig informiert und ETFs gezielt in Sparpläne integriert, kann effizient Vermögen aufbauen und gleichzeitig von aktuellen Markttrends und thematischen Produkten profitieren. Dabei ist die Kombination aus kosteneffizienten Produkten, klarer Struktur und langfristiger Anlagestrategie der Schlüssel zum Erfolg.
Auch für Anbieter ergeben sich enorme Chancen: Transparente Informationen, verständliche Aufklärung und attraktive Sparplan-Angebote können neue Kunden gewinnen und das Segment entscheidend wachsen lassen.
Kurz gesagt: ETFs sind in der Schweiz nicht nur ein Trend – sie sind eine zukunftsweisende Chance, das eigene Vermögen clever, nachhaltig und flexibel aufzubauen – sei es für die Altersvorsorge, den langfristigen Vermögensaufbau oder themenorientierte Investments.
