Das Jahr 2022 war an den Goldmärkten von zwei Themen stark beeinflusst: Russlands Krieg gegen die Ukraine und den stark gestiegenen Zinsen. Mittlerweile haben sich die Zinsängste verflüchtigt und die Wahrscheinlichkeit für ein Ende der Zinserhöhungsrunde hat sich markant erhöht. Dies würde mit Blick auf den Goldpreis die aus dem Zinsverzicht resultierenden Opportunitätskosten sinken und dadurch einen Belastungsfaktor wegfallen lassen.

Finanzexperten raten aufgrund der gestiegenen Rezessionsgefahr weiterhin dazu, einen Teil ihres Vermögens in Gold zu investieren. Für die meisten gilt das gelbe Edelmetall auf lange Sicht nach wie vor als wirksamer Krisen- Vermögens- und Inflationsschutz – und daran dürfte sich auch 2023 nichts ändern.

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Zahlreiche Analysten rechnen im laufenden Jahr beim Goldpreis mit einem Überwinden der psychologisch wichtigen Marke von 2’000 Dollar sowie neuen Allzeithochs. In der Spitze werden sogar Kursziele von 3’000 Dollar (Saxo Bank) bzw. 3’600 Dollar (Credit Suisse) genannt. Doch bei Gold sollte vor einem Investment weniger der Wunsch nach einer hohen Rendite, sondern vielmehr das Schutzbedürfnis im Vordergrund stehen. Hier kann es vor allem durch die negative Korrelation gegenüber den Aktienmärkten und dem Dollar punkten. Dadurch führt Gold innerhalb eines Wertpapierportfolios zu einer Reduktion des Gesamtrisikos. Deshalb wird Gold in der Finanzwelt auch zu Recht als „Stabilitätsanker“ bzw. „sicherer Hafen“ bezeichnet.

Bei Gold sollte weniger der Wunsch nach einer hohen Rendite, sondern das Schutzbedürfnis im Vordergrund stehen.

Der Goldpreis entwickelt sich meist konträr zum Aktienmarkt und spielt seine Stärken häufig aus, wenn sich der Aktienmarkt in einer Konsolidierungs- oder Korrekturphase befindet. Doch in der Vergangenheit gab es auch regelmässig Phasen, in denen sich sowohl Aktien als auch Gold im Gleichschritt spürbar verteuert haben. Das Bedürfnis der Anleger, Vermögen ausserhalb des Banken- bzw. Finanzsystems aufzubewahren, dürfte angesichts explodierender Geldmengen und Schuldenberge eher zu- als abnehmen.

Gold hat im Vergleich zu anderen Anlageformen allerdings einen erheblichen Nachteil – Gold wirft weder Zinsen ab, noch erwirtschaftet es Dividendenerträge. Wer mit Gold eine positive Rendite erzielen möchte, muss auf zukünftige Preissteigerungen setzen.

Goldpreis 10 Jahre

Stand Chart: 26.01.2023 Quelle: TradingEconomics.com

Goldpreis 10 Jahre

Einfluss anziehender oder hoher Zinsen auf die Goldpreisentwicklung

Als besonders wichtiger Einflussfaktor für die Goldpreisentwicklung gilt das Zinsniveau. Nach dem massiven Anstieg der Zinsen im vergangenen Jahr wird sich dieser Trend aller Voraussicht nach nicht fortsetzen, schließlich dürften dann die Schulden für viele Staaten, Unternehmen und Privathaushalte nicht mehr finanzierbar sein.

Obwohl 2023 hinsichtlich der Inflation mit einem spürbaren Rückgang gerechnet wird, wird die Inflation wahrscheinlich weiterhin höher als die Renditen von Anleihen guter Bonität ausfallen (negative Realzinsen). Solche Marktphasen haben sich in der Vergangenheit häufig als vorteilhaft für Gold erwiesen. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass sich Gold seit mehr als zweitausend Jahren als Inflationsschutz bestens bewährt hat.

Einfluss niedriger Zinsen auf die Goldpreisentwicklung

In Zeiten anziehender oder hoher Zinsen verliert das zinslose Gold in der Regel an Attraktivität gegenüber festverzinslichen Anlagen, kann dann allerdings seinen Vorteil vor allem gegenüber Wachstumsunternehmen ausspielen, deren Kreditfinanzierungskosten deutlich steigen, was wiederum deren Gewinne schmälert. Investoren kehren dem Aktienmarkt dann häufig den Rücken und schichten ihr Kapital in etwas risikoärmere Anlagenklassen, zu denen Gold zu zählen ist, um.

Zu sehr sollten steigende Zinsen bei der Bewertung von Gold allerdings nicht berücksichtigt werden, schließlich geht mit hohen Schulden und steigenden Zinsen auch eine sinkende Schuldentragfähigkeit einher. Verglichen mit physischem Gold in Form von Barren und Münzen verfügen Anleihen konstruktionsbedingt nämlich stets über ein deutlich höheres Kontrahenten-, Ausfall- und Totalverlustrisiko.

Wie viel sollte man in Gold investieren?

Auch wenn Gold als krisenfest gilt, so schwankt auch der Goldpreis teils kräftig in die eine oder andere Richtung, weshalb Anleger niemals alles auf die Karte Gold setzen sollten. In den vergangenen Jahren haben sich die Aktienmärkte um ein Vielfaches besser entwickelt als der Goldpreis. Da sich eine Krise oder ein Bärenmarkt an den Aktienmärkten selten im Voraus ankündigt, kann es dennoch sinnvoll sein, Gold stets als Depotbeimischung zu besitzen. Experten raten daher zwischen 5 und 10 Prozent seines Vermögens in Gold zu investieren. Dies sollte allerdings lediglich als Orientierung dienen. Renditeorientierte Anleger sollten ihren Goldanteil eher etwas niedriger, sicherheitsorientierte Anleger eher etwas höher ansetzen.

Wie kann man am besten in Gold investieren?

Zunächst muss der Anleger für sich entscheiden, ob er direkt in das Edelmetall investieren oder lediglich an der Goldpreisentwicklung partizipieren möchte.

Direkt in Gold investieren

Bei einem direkten Investment in Gold erwirbt der Anleger Gold meist in Form von Münzen oder Barren. Hier sollte sich der Anleger jedoch gut informieren und etwaige Münzen und Barren nur bei seriösen Goldhändlern oder Banken erwerben. Der Besitz von physischem Gold kann für Anleger interessant sein, die wenig Vertrauen in das heutige Finanzsystem haben und sich gegen eine weitere Finanzkrise oder sogar einen Kollaps des gesamten Finanzsystems absichern möchten. Gold hat in den vergangenen 2000 Jahren etliche Finanzkrisen überstanden – eine Unze Gold ist in all den Jahren eine Unze Gold geblieben.

Weitere Möglichkeiten, um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren

Um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren, ist der Besitz von physischem Gold nicht immer zwingend nötig.

In Gold investieren über Derivate

Eine andere Möglichkeit in Gold zu investieren ist der Erwerb von Derivaten. Das sind Finanzprodukte, die in diesem Fall den Goldpreis nachbilden, aber nicht mit physischem Gold hinterlegt sind. Derivate können auch mit einem Hebel versehen sein, sodass der Anleger überproportional an der Goldpreisentwicklung partizipieren kann. Der Hebel wirkt jedoch in beide Richtungen – bei nachteiliger Entwicklung können Hebelprodukte zu einem Totalverlust führen. Derivate sind Schuldverschreibungen, die neben dem Kursrisiko auch ein Emittentenrisiko haben.

Hier geht es zu einer Auswahl an Derivaten, die den Goldpreis nachbilden

In Gold investieren über ETPs

Es gibt auch die Möglichkeit in Gold zu investieren über sogenannte Exchange Traded Products (ETPs). Bei ETPs handelt es sich um passiv gemanagte, an der Börse handelbare Wertpapiere, die die Kursentwicklung von Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffen oder Währungen nachbilden. Exchange Traded Products ist allerdings der Oberbegriff. Bei Rohstoffen wie etwa Gold handelt es sich um Exchange Traded Commodities (ETCs). ETCs verbriefen in diesem Fall den Wert einer bestimmen Menge Gold und beinhalten oft einen Anspruch auf die physische Lieferung dieses Goldes. Im Unterschied zu Derivaten investiert der Emittent bei ETCs das Geld meist direkt in Gold (physische Hinterlegung). Zwar sind auch ETCs Schuldverschreibungen und besitzen ein Emittentenrisiko, doch ist das Ausfallrisiko bei ETCs wegen der physischen Hinterlegung begrenzt.

Hier geht es zu einer Auswahl an ETCs, die den Goldpreis nachbilden

In Gold investieren über ETFs

Eine Investition in Gold ist auch über Exchange Traded Funds (ETFs) möglich, die ebenfalls zu den Exchange Traded Products (ETPs) gehören. ETFs sind Investmentfonds, die meist einen Index – in diesem Fall den Goldpreisindex – nahezu 1 zu 1 nachbilden und ebenfalls an der Börse gehandelt werden. Der wesentliche Unterschied zwischen ETFs und ETCs liegt darin, dass ETCs rechtlich gesehen unbefristete Schuldverschreibungen und anders als ETFs eben keine Investmentfonds sind. Investmentfonds/ETFs werden rechtlich anders behandelt. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten, d.h. der Fondsgesellschaft, die den Gold-ETF aufgelegt hat, wäre das Vermögen des Anlegers besonders geschützt. Denn gemäss den Bestimmungen gehört das Vermögen eines ETFs zum sogenannten Sondervermögen der Fondsgesellschaft, das ausschliesslich den Anlegern gehört. In einigen Ländern, wie etwa Deutschland, ist der Erwerb von einem Gold-ETF jedoch nicht möglich, da ein ETF oder Investmentfonds sein Vermögen per Gesetzgebung nicht in nur eine Aktie/Rohstoff investieren darf. In den USA oder der Schweiz ist dies jedoch möglich.

Hier geht es zu einer Auswahl an ETFs, die den Goldpreis nachbilden

Indirekt in Gold investieren über Goldminenbetreiber

Auch die Beteiligung an Goldminengesellschaften durch den Erwerb von Aktien gilt als eine Form der Investition in Gold. Allerdings gilt dies als indirekte Investition, denn für die Aktienkursentwicklung sind nicht nur der Goldpreis, sondern auch andere Faktoren wie etwa das unternehmerische Geschick des jeweiligen Managements oder die Gesamtentwicklung der Aktienmärkte entscheidend. In der Regel partizipiert ein Anleger bei einem Investment in ein Goldminenunternehmen überproportional an der Goldpreisentwicklung. Ähnlich wie bei einem Derivat mit Hebel gilt dies jedoch in beide Richtungen.

Hier geht es zu einer Auswahl an Goldminenbetreibern

Top 5 der bedeutendsten Goldminen-Gesellschaften
Newmont Mining ISIN: US6516391066
Barrick Gold ISIN: CA0679011084
Newcrest Mining ISIN: AU000000NCM7
Agnico-Eagle Mines ISIN: CA0084741085
Gold Fields ISIN: ZAE000018123

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