Petrobras – Ölmulti mit grossen Plänen

Eines der grössten Unternehmen Brasiliens feiert 2023 ein rundes Jubiläum. Die Gründung von Petroleo Brasileiro, kurz Petrobras, jährt sich zum 70. Mal. 1953 hatte der damalige Staatspräsident, Getulio Vargas, das Gesetz Nr. 2’004 unterschrieben. Unter dem Motto «Oil is ours» (Das Öl gehört uns) entstand auf diese Weise ein staatlich kontrollierter Multi: Petrobras erhielt über sämtliche Stufen der Ölindustrie, mit Ausnahme des Vertriebs, eine Monopolstellung. 70 Jahre später zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den weltweit grössten Öl- und Gasproduzenten. Seit den 1970er-Jahren ist Petrobras auch Offshore aktiv. Unter anderem pumpt das Unternehmen vor der brasilianischen Küste Öl und Gas aus dem bis zu 2’400 Meter tiefen Campos Becken. Allein 2022 nahm Petrobras in dem Gebiet 14 neue Bohrstellen in Betrieb. Unter anderem dadurch sind die nachgewiesenen Reserven der Brasilianer auf 10.5 Mrd. barrel of oil equivalent (BOE) angewachsen. Damit wäre die Produktion rein rechnerisch für mehr als zwölf Jahre ausgelastet.

Voll im Wind

CEO Jean Paul Prates gibt sich damit nicht zufrieden. Im Zeitraum 2023 bis 2027 plant er mit Kapitalausgaben von insgesamt USD 78 Mrd. Davon sollen 83% in die Exploration und Produktion von Öl und Gas fliessen (siehe Grafik). Natürlich kann sich Petrobras der globalen Energiewende respektive dem Kampf gegen den Klimawandel nicht entziehen. USD 4.4 Mrd. oder 6% der geplanten Kapitalausgaben stehen dem Management zufolge in einer direkten Verbindung zu den Dekarbonisierungsinitiativen des Konzerns. Schon jetzt schreibt sich Petrobras eine vergleichsweise klimafreundliche Ölförderung auf die Fahnen. Dank des Schwerpunkts auf die Tiefseeförderung liegt der pro Barrel anfallende Treibhausgasausstoss 70% unter dem globalen Durchschnitt. Ähnlich wie viele Konkurrenten investiert Petrobras zudem in regenerative Energieträger. Im September hat das Unternehmen bei der Umweltbehörde einen Antrag auf die Lizensierung von zehn Offshore-Windparks eingereicht. Bei den entlang der Küste des südamerikanischen Landes geplanten Anlagen käme eine Stromproduktionskapazität von insgesamt 23 Gigawatt (GW) zusammen. «Wir bereiten das Unternehmen darauf vor, der grösste Entwickler von Windenergieprojekten in Brasilien zu werden», schwärmte der CEO.

Enorme Mittelzuflüsse

Kurz zuvor hatte Petrobras bereits angekündigt, in die Entwicklung der stärksten, bisher in Brasilien gebauten Windturbine einzusteigen. Hierfür schloss das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Motorenbauer WEG ab. Der Ölmulti möchte über einen Zeitraum von 25 Monaten umgerechnet USD 26.8 Mio. in die sieben Megawatt starke Onshore-Windturbine investieren. 2025 soll die Serienfertigung für die 220 Meter hohen Anlagen starten. Bei den enormen Investitionen in das Kerngeschäft sowie neue Technologiefelder hilft dem Unternehmen das jüngste Wachstum. 2022 steigerte der Konzern das operative Ergebnis (Stufe angepasstes Ebitda) um mehr als die Hälfte auf USD 66.2 Mrd. Aus dem operativen Geschäft erwirtschaftete Petrobras einen Mittelzufluss von knapp USD 50 Mrd. Damit lag der Cashflow um annähernd ein Drittel über dem Niveau von 2021. Neben dem höheren Ölpreis machten sich verbesserte Margen im Raffineriebereich bezahlt. Wie sich die Geschäfte zuletzt entwickelt haben, erfahren die Investoren am 10. November. Dann stellt CEO Prates den Zwischenbericht für das dritte Quartal 2023 vor.

Teilgeschützte Renditechance

An der Börse zählt Petrobras im bisherigen Jahresverlauf jedenfalls zu den Outperformern. Das in New York kotierte ADR verteuerte sich gegenüber dem Niveau von Ende 2022 um mehr als ein Drittel. Zuletzt ist der Anteilsschein allerdings einmal mehr am horizontalen Widerstand im Bereich von USD 15/16 abgeprallt. Selbst wenn Petrobras diese Hürde weiterhin nicht packen sollte, bietet der neue Softcallable Barrier Reverse Convertible (BRC) eine interessante Renditechance. Leonteq lanciert zwei Varianten der beliebten Struktur: In der Produktwährung CHF zahlt der auf Petrobras basierende BRC alle drei Monate einen Coupon von 12% p.a. Beim auf USD lautenden Pendant fällt die Ausschüttung 300 Basispunkte p.a. höher aus. Ansonsten sind die Konditionen identisch. Die Barriere liegt bei 59% des Anfangslevels. Solange das Petrobras ADR während der Laufzeit von maximal 18 Monaten nicht auf oder unter diese Marke fällt, steht der Maximalrendite nichts im Weg. Kommt es dagegen zu einer Barriereverletzung, erlischt der Teilschutz. Dann müsste der Basiswert steil nach oben drehen und die Laufzeit auf oder über dem Strike beenden, um Abschläge zu vermeiden. Andernfalls kommt es zu einer physischen Lieferung des Basiswertes. Bitte beachten Sie auch die Softcallable Funktion. Sie erlaubt der Emittentin eine vorzeitige Kündigung und Rückzahlung des BRCs.