«Aus eins mach drei» – dieses Motto passt gut zur jüngsten Entwicklung von General Electric (GE). Der US-Industriekonzern hat sich in drei Teile aufgespalten. Neben dem Healthcare-Geschäft zählt dazu die Luft- und Raumfahrtsparte sowie der Bereich Energie. Das letztgenannte Segment debütierte am 2. April 2024 als GE Vernova an der New York Stock Exchange. Seither hat sich das Spin-off an der Wall Street prächtig entwickelt. GE Vernova notiert mehr als 80% über den ersten Kursen und hat dadurch eine Kapitalisierung von USD 73 Mrd. erreicht. Das in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts beheimatete Unternehmen liefert Turbinen für Gas-, Dampf-, Wasser und Atomkraftwerke (Geschäftsfeld «Power»), Windräder («Wind») sowie diverse Lösungen für die Übertragung, Umwandlung und Speicherung von Energie («Electrification»). 2023 fuhr der Konzern mit diesen drei Sparten einen Gesamtumsatz von USD 33 Mrd. ein.
Starker Zwischenbericht
Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Seit Anfang 2023 gingen bei GE Vernova im Schnitt pro Quartal Bestellungen in einem Volumen von rund USD 10.5 Mrd. ein. Gut 60% davon entfielen auf neue Anlagen, der Rest geht auf Serviceaufträge zurück. Per Mitte 2024 verfügte das Unternehmen in Summe über einen Auftragsbestand von USD 116 Mrd. Gemessen an den für das laufenden Jahr erwarteten Umsätzen wäre GE Vernova damit rein rechnerisch für mehr als 40 Monate ausgelastet. «Die weltweiten Trends zur Elektrifizierung und Dekarbonisierung treiben die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen», kommentierte CEO Scott Strazik den jüngsten Zwischenbericht. Diese Entwicklung macht sich auf der Gewinnseite positiv bemerkbar. Operativ (Stufe angepasstes Ebitda) verdiente GE Vernova im ersten Semester 2024 USD 714 Mio., nach USD 18 Mio. im Vorjahreszeitraum. Die Ebitda-Marge schnellt um 450 Basispunkte auf 4.6% nach oben.
Erhöhung der Prognose
Zum Turnaround kam es beim freien Cashflow. Im ersten Semester 2023 waren knapp USD 1.3 Mrd. abgeflossen. Von Januar bis Juni 2024 füllte das Unternehmen die Kasse um USD 161 Mio. auf. «Angesichts unserer starken Leistung im ersten Halbjahr und der Dynamik in unseren Segmenten Power und Electrification heben wir unsere Prognose für das Gesamtjahr 2024 an», erklärte der CEO Ende Juli. Der Umsatz soll am oberen Ende der angepeilten Spanne von USD 34 Mrd. bis USD 35 Mrd. landen. Gleichzeitig stellen die US-Amerikaner eine Ebitda-Marge zwischen 5% und 7% in Aussicht. Hier hatte das GE-Spin-off zuvor das obere Ende des mittleren einstelligen Bereichs angepeilt. Zu guter Letzt möchte Scott Strazik 2024 einen freien Cashflow zwischen USD 1.3 Mrd. und USD 1.7 Mrd. erwirtschaften. Ursprünglich war der CEO an dieser Stelle von maximal USD 1.1 Mrd. ausgegangen.
Über das Ziel hinausgelaufen
Die Prognose hat Bestand, obwohl GE Vernova in der Offshore-Windkraft mit höheren Kosten zu kämpfen hat. Auf Stufe Ebitda erwarten die Verantwortlichen daher in der Wind-Sparte für das dritte Quartal einen Verlust von rund USD 300 Mio. Eigentlich hätte der Geschäftszweig sich der Profitabilität nähern sollen. An der Wall Street ist GE Vernova trotz dieser Mitteilung im September regelrecht abgehoben. Dabei profitierte der Large Cap auch vom Megatrend Künstliche Intelligenz. Die für die KI notwendigen Rechenzentren verbrauchen enorme Strommengen, weshalb hohe Investitionen in die Energieinfrastruktur erforderlich sind. Gleichwohl könnte die Rallye etwas zu weit gegangen sein. Mittlerweile notiert GE Vernova 7% über dem durchschnittlichen Analysten-Kursziel von USD 245.
Klassiker mit Memory-Funktion
Eine interessante Alternative zum Direktinvestment bietet der Softcallable Barrier Reverse Convertible (BRC) mit bedingtem Coupon. Während der kurzen Laufzeit von einem Jahr besteht alle drei Monate die Chance auf eine Couponzahlung von 3.50%. Voraussetzung: GE Vernova notiert zum jeweiligen Beobachtungstag über dem Coupon Trigger Level. Die entscheidende Marke liegt bei tiefen 59% der Anfangsfixierung. Sollte der Basiswert diese Bedingung nicht erfüllen, kann die Ausschüttung dank einer Memory Funktion zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Angenommen, GE Vernova befindet sich am ersten Stichtag (07.01.2025) auf oder unter dem Trigger, steht drei Monate später aber darüber: In diesem Szenario würde die Emittentin am 14. April 2025 eine Ausschüttung von 7.00% leisten. Im optimalen Fall wirft der BRC in Summe einen Coupon von 14.00% ab. Die Rückzahlung ist durch die ebenfalls bei 59% des Startkurses liegenden Barriere teilgeschützt. Solange GE Vernova nicht auf oder unter diese Marke fällt, erhalten Anleger die vollständige Denomination überwiesen.
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