Freeport-McMoRan: In einem Boot mit «Dr. Copper»

Sei es in den Nachrichten, in makroökonomischen Analysen oder beim Austausch unter Investoren: Das «R»-Wort machte zuletzt häufig die Runde. Wahrnehmbar ist die Sorge vor einer Rezession nicht nur auf den unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Auch der Kupfer-Preis spricht eine deutliche Sprache: Innert drei Monaten hat sich der nächstfällige Terminkontrakt um knapp ein Fünftel verbilligt. Wegen seiner vielfältigen Einsatzfelder – die Palette reicht vom Automobilsektor über den Bau bis zur Elektroindustrie und die Herstellung von erneuerbarer Energie – ist das Industriemetall stark an die konjunkturelle Grosswetterlage gekoppelt. Kupfer wird daher auch als «Dr. Copper» bezeichnet. Als weltgrösster börsenkotierter Kupferproduzent bekam Freeport-McMoRan das jüngste Hüsteln der Weltwirtschaft voll zu spüren. Im Dreimonatszeitraum gab die Aktie des US-Bergbaukonzerns um gut ein Viertel nach (siehe Chart).

Ein erstaunter CEO

Die Korrektur beim Kupferpreis hat auch in den Zahlen des Unternehmens Spuren hinterlassen. Für das 2. Quartal 2022 verbuchte Freeport-McMoRan einen Gewinnrückgang von mehr als einem Fünftel auf bereinigte USc 58 je Aktie. Analysten hatten im Schnitt mit USc 3 mehr gerechnet. Auch der Umsatz ist stärker als erwartet geschrumpft. Mit USD 5.42 Mrd. blieben die Erlöse um 5.8% hinter dem Niveau des 2. Quartals 2021 zurück. Je Pfund verkauftem Kupfer nahm der Konzern aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona USD 4.03, nach USD 4.34 im Vorjahreszeitraum, ein. CEO Richard Adkerson zeigt sich ob des plötzlichen Stimmungswandels im Kupfermarkt erstaunt. Die Nachfrage nach dem roten Metall hat sich seinen Worten zufolge als robust erwiesen. «Der heutige Markt ist eng», erklärte der CEO am 21. Juli. Während die Lagerbestände schon jetzt knapp seien, würde unter anderem die globale Energiewende für einen dauerhaft steigenden Bedarf sorgen. Doch bei den aktuellen Kupferpreisen ist Erschliessung neuer Abbaustätten laut Adkerson wenig interessant. Daher könnte sich die Knappheit bei diesem wichtigen Rohstoff verschärfen.

Steigender Kupfer-Absatz

Freeport-McMoRan betreibt Bergwerke in Nord- und Südamerika sowie in Indonesien. In dem südostasiatischen Land gehört dem Konzern knapp die Hälfte der Grasberg-Mine. Der auf der westlichen Hälfte der Insel Neuguinea liegende Standort enthält eine der grössten abbaubaren Kupferreserven sowie das umfangreichste förderbare Goldvorkommen der Welt. Gut ein Drittel des vom Konzern geförderten Kupfers kommt aus der Grasberg-Mine. Obwohl Freeport-McMoRan seine Pläne wegen diverser Probleme in Indonesien und an anderen Standorten moderat zurückschrauben musste, soll der Kupferabsatz 2022 um gut ein Zehntel auf 4.2 Mrd. Pfund zunehmen. Für das kommende Jahr peilt der CEO eine weitere Steigerung an, ehe der Branchenriese das Tempo 2024 etwas drosseln dürfte (siehe Grafik). Wie viel das Unternehmen mit den geplanten Fördermengen verdient, hängt stark von der weiteren Preisentwicklung bei Kupfer ab.

Ein echter Coupon-Gigant

Folgerichtig drehte die Aktie von Freeport-McMoRan in der zweiten Julihälfte mit der Notierung des roten Metalls nach oben. Für den doppelten Rebound dürften weniger ein neuer Konjunkturoptimismus als vielmehr schwache Förderdaten aus Chile, rückläufige Lagerbestände in China, ein fallender Dollarkurs sowie eine technische Gegenreaktion verantwortlich sein. Fest steht, dass Freeport-McMoRan eine relativ hohe Volatilität zeigt. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt die Kursschwankungsbreite mehr als 50%. Zum Vergleich: Beim S&P 500 Index, zu dessen Mitgliedern der Bergbauriese zählt, beläuft sich die historische Volatilität auf weniger als die Hälfte. Nicht zuletzt diese Diskrepanz macht Freeport-McMoRan als Basiswert für Barrier Reverse Convertibles (BRC) interessant. Leonteq hat drei neue Varianten der beliebten Produktstruktur lanciert. Als Single-Underlying wirft die Minenaktie in der Produktwährung CHF einen hohen Coupon von 16% p.a. ab. In USD fällt die vierteljährliche Ausschüttung noch einmal um 200 Basispunkte p.a. höher aus. Die Barrieren liegen jeweils bei 59% des Anfangslevels. Das gilt auch für den Multi-BRC auf Freeport-McMoRan, Barrick Gold und Newmont. Auf Basis des Bergbautrios beläuft sich der garantierte Coupon auf 19% p.a. Keine Chance ohne Risiko: Sobald eine Aktie die Barriere berührt oder unterschreitet, erlischt der Teilschutz. In diesem Fall wären die Single-Produkte dem vollen Kursrisiko von Freeport-McMoRan ausgesetzt. Bei der Multi-Variante gilt das Prinzip «Worst of». Aufgrund der integrierten Softcallable Funktion können sämtliche Emissionen vierteljährlich gekündigt und gegebenenfalls zurückbezahlt werden. Erstmals besteht dieses Recht für die Emittentin nach sechs Monaten.