Von Marco Ludescher, Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung Zürich AG
Zinsen, Immobilien und Tech-Aktien – David Kunz, BX Swiss, diskutierte im Experten-Interview mit Marco Ludescher, Leiter Asset Management bei Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung, über die dominierenden Themen an den Finanzmärkten, einschliesslich einer eingehenden Finanzmarktanalyse sowie der Expertenmeinung zu Finanztrends.
- Das Big Picture 2024: Eine Analyse der aktuellen Marktentwicklungen und Prognosen
- Zinspolitik in Japan: Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und Finanzmärkte
- China im Fokus: Ideologie versus Wirtschaftlichkeit und deren Auswirkungen auf Investitionen
- Europa im Wandel: Verschuldung, Energiekrise und demografische Herausforderungen
- Vertrauensverlust bei AnlegerInnen: Eine kritische Betrachtung europäischer Immobilienfonds
- Die Krise des US-Gewerbeimmobilienmarktes und ihre potenziellen globalen Auswirkungen
- Rekordhochs an den US-Märkten: Chancen und Risiken für InvestorInnen
- US-Tech-Aktien: Eine mögliche Blase? Analyse und Perspektiven
- Chip-Hersteller Nvidia im Rampenlicht: Bewertung des Aktienkurses und Zukunftsaussichten
- Ausblicke für den US-Aktienmarkt: Expertenmeinungen und Prognosen
- Der Dienstleistungssektor als Stütze der US-Wirtschaft: Bewertung und Zukunftsaussichten
- Präferierte Investments von Dr. Blumer & Partner: Strategien und Empfehlungen
Das Big Picture 2024: Eine Analyse der aktuellen Marktentwicklungen und Prognosen
Die wichtigsten Themen an den Finanzmärkten! In diesem Experten-Interview diskutieren David Kunz von der BX Swiss und Marco Ludescher, Leiter Asset Management bei Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung in Zürich, über Zinsen, Immobilien und Tech-Aktien.
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Mehr InformationenZinspolitik in Japan: Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und Finanzmärkte
China im Fokus: Ideologie versus Wirtschaftlichkeit und deren Auswirkungen auf Investitionen
In China leidet die Wirtschaft weiterhin unter der geplatzten Immobilienblase und der Abkehr von der sozialistischen Marktwirtschaft. Der Chart zeigt die deutliche Outperformance von US-Tech-Aktien (blau) gegenüber den chinesischen Tech-Aktien (rot).
Europa im Wandel: Verschuldung, Energiekrise und demografische Herausforderungen
Europa wächst nicht mehr, das Wirtschaftswachstum in Europa stockt: Gemäss Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IMF) dürften die Volkswirtschaften der Euro-Zone 2024 gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) um 0,9 % zunehmen. Verglichen dazu wird in den Vereinigten Staaten ein Wachstum von 2,1 % vorhergesagt. Der alte Kontinent wird zunehmend abgehängt. Trotz Rezessionsängsten erreichten zuletzt der deutsche Leitindex DAX sowie der französische Leitindex CAC40 neue Allzeithochs. Das hat aber mehr mit einer globalen Aufbruchstimmung als mit positiven Impulsen aus Europa zu tun: Die Wachstumstreiber waren global vernetzte Unternehmen.
Das Grundproblem in Europa: die Verschuldung, die Energiekrise und die demografische Entwicklung. Die Politik ist hier in der dringenden Pflicht, bessere Grundvoraussetzung für die Wirtschaft zu schaffen. Leider taumelt man hier nur zwischen Regulationen und Subventionen hin und her! Die Folgen sieht man unter anderem in der deutschen Industrieproduktion, welche sich weiter im Sinkflug befindet. Hier will Wirtschaftsminister Robert Habeck nun für Abhilfe sorgen. Die neuen sogenannten Klimaschutzverträge der Bundesregierung sollen bewirken, dass die Industrieproduktion in Deutschland, die auf dem Weltmarkt durch die grüne Umstellung von Produktionsmethoden nicht mehr wettbewerbsfähig ist, vom Steuerzahler so weit entschädigt wird, dass die vorige Konkurrenzfähigkeit wieder gegeben ist. Natürlich zu Lasten der Steuerzahler. Aber auch in anderen Ländern wie den Niederlanden, Italien und so weiter sehen wir schlechte Daten aus der Wirtschaft.
Die unsägliche Politik in Deutschland lässt Anlegerinnen und Anleger am Wirtschaftsmodel zweifeln und verlangt von deutschen Firmen eine zunehmend höhere Risikoprämie für Kredite gegenüber Firmen in anderen europäischen Ländern. Im Chart erkennt man den Anstieg der Risikoprämie für deutsche Kredite im Vergleich zu Resteuropa. Aus einem Risikoabschlag von 2 – 4 % wurde in zwei Jahren eine Prämie von zuletzt 4 – 6 %. Das entspricht einem Unterschied von 10 %!
Mehr als 13,6 Milliarden Dollar an Krediten und Anleihen, die von den Unternehmen in Deutschland ausgegeben wurden, waren im letzten Monat notleidend, 13 Mal so viel wie in Italien. Dies deutet auf ein umfassenderes Problem hin: In Deutschland sind derzeit etwa 15 % der Unternehmen in Schwierigkeiten, die höchste Quote in Europa.
Auch sehen wir in Deutschland einen Anstieg der Insolvenzen über das Niveau der grossen Finanzkrise 2008, und zwar im Unternehmens- wie auch im Privaten Bereich.
Vertrauensverlust bei AnlegerInnen: Eine kritische Betrachtung europäischer Immobilienfonds
Seit 12 Monaten verkaufen Anlegerinnen und Anleger monatlich europäische Immobilienfonds im Wert von über 1 Mrd. Euro. Das Gesamtvolumen sank um über 10 % auf 180,7 Milliarden Euro. Die sinkende Nachfrage und der Anstieg der Kreditkosten haben Bedenken hinsichtlich der Bewertung vor allem von Gewerbeimmobilien aufkommen lassen. Der Zerfall des Benko-Imperiums ist da wohl nur die Spitze des Eisbergs.
Die Einbussen bei den Preisen für Gewerbeimmobilien beliefen sich zwischen den Schlussquartalen 2022 und 2023 auf 12,1 %, im Vergleich zum dritten Quartal 2023 war es ein Minus von 4,9 %. Seit dem zweiten Quartal 2022, als die Preise ihren bisherigen Höchststand erreicht hatten, gingen sie um 16,5 % zurück. Zwischen 2010 und 2022 hatten sie sich zuvor um rund 55 % verteuert. Die Grafik zeigt, wie die Preise für Gewerbeimmobilien deutlich stärker abrutschen als bei Wohnimmobilien.
Die Krise des US-Gewerbeimmobilienmarktes und ihre potenziellen globalen Auswirkungen
Die deutsche Aareal Bank warnte vor Abschreibungen wegen Verlusten bei US-Immobilien. Schon im November meldete sie, dass sich der Wert der notleidenden US-Kredite im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht hat.
Die deutsche Pfandbriefbank (PBB) wurde ebenfalls hart von der Krise der US-Immobilien getroffen und teilte kürzlich mit, dass sie die Rückstellungen für Kreditausfälle für das Gesamtjahr auf 210 bis 215 Millionen Euro erhöht hat. Die Dividende wurde kurzerhand gestrichen.
Rekordhochs an den US-Märkten: Chancen und Risiken für InvestorInnen
Die US-Börsen erreichen neue Rekordhöhen, insbesondere aufgrund der fortgesetzt beeindruckenden Leistung der «magnificent seven», wie die Börsenriesen Amazon, Alphabet, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla genannt werden – obwohl zuletzt eher nur noch 4 Wunderbare herausstachen. Apple, Tesla und Google/Alphabet kämpfen derzeit mit internen Herausforderungen.
Wie kam es dazu? Hier waren vor allem die Inflationszahlen im Oktober (für September) ausschlaggebend, welche mit 3,2 % deutlich tiefer als erwartet ausgefallen sind, was Anlegerinnen und Anleger von Zinssenkungen träumen liess. Hier gilt es allerdings anzufügen, dass die Inflationszahlen vor allem dank einer Umstellung in der Berechnung tiefer ausfielen. Denn ein Hauptgrund für die unerwartete Entwicklung der Inflation lag in einer Art kosmetischen Massnahme bei der Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge. Anstatt der realen Anstiege der Krankenversicherung (je 16 % 2022 und 2023) wurde sie mit dem Gewinn der Krankenversicherer ersetzt, welche für die Vergleichsperiode Verluste schrieben. Ohne diese kosmetische Anpassung wäre die Inflation tatsächlich höher ausgefallen.
Dann, Ende Dezember, verkündete der US-Notenbank-Chef Jerome Powell, man habe über Zinssenkungen nachgedacht, nachdem er eine Woche zuvor von Zinssenkungen nichts wissen wollte. Zwar wurde diese Aussage nachher von anderen Notenbank-Mitgliedern entschärft, aber die Anlegerinnen und Anleger feierten die nun erwarteten 6 bis 7 Zinssenkungen mit massiven Kursaufschlägen. Rally zu Beginn 2024!
Inzwischen sehen wir eher wieder eine steigende Inflation in den USA. Auch erwarten die Märkte aktuell nur noch 3-4 Zinssenkungen, was der Rally aber bisher nicht geschadet hat.
Bei unserem letzten Interview im September haben wir einen eher negativen Ausblick gegeben und zu Gewinnmitnahmen geraten, vor allem im Tech-Bereich. War in dem Fall etwas zu früh, wir halten aber an der Aussage fest. Wir haben den Aufwärtstrend gut mitgemacht, aber mehr über Investments im Krypto-Bereich und bei den Festzinsprodukten. So ist beispielsweise die 100 jährige österreichische Anleihe, die wir hier auch schon besprochen hatten, vom Tief bei 33 % auf knapp 50 % gestiegen, was doch auch ein Gewinn von gut 50 % darstellt. Auch bei den Kryptowährungen konnten wir schöne Gewinne erzielen, haben da aber auch teilweise Gewinne mitgenommen.
US-Tech-Aktien: Eine mögliche Blase? Analyse und Perspektiven
Es scheint zumindest eine Blasenbildung zu geben. Die beinahe absurden Bewertungen einiger Aktien werden in der folgenden Darstellung deutlich.
Die Marktkapitalisierung von Alphabet/Google, Microsoft und Apple ist höher als die des gesamten europäischen Aktienmarktes. Und das sind nur 3 der magnificent 7 Aktien. Diese Aktien haben eine so hohe Marktkapitalisierung und Gewichtung in den US-Indizes erreicht, dass Anlegerinnen und Anleger quasi gar nicht mehr an diesen Titeln vorbei kommt, egal ob er direkt oder über Fonds in Aktien investiert ist. Heisst im Umkehrschluss aber auch, dass, sollten diese Titel mal unter Druck kommen, der gesamte Aktienmarkt mit in Leidenschaft gezogen wird.
Diese hohe Gewichtung ist auch eine Folge des passiven Investierens. Wollen Anlegerinnen und Anleger breit gestreut am Aktienmarkt investieren, kaufen sie z. B. einen ETF auf den MSCI World. Somit kauft er aber direkt einen ca. 24 % Anteil der grössten US-Aktien. Denn die USA ist mit über 60 % im MSCI World gewichtet, und die grössten 10 Aktien machen über 40 % der Gewichtung im S&P500 aus. Ob das immer so bleibt, wird sich weisen, ich rufe hier nochmals die japanische Aktien-Hausse Ende der 80 Jahre in Erinnerung, auf die wir Anfangs des Interviews eingegangen sind.
Einen interessanten Vergleich hat Tavi Costa von Crescat Capital gemacht. In der Grafik erkennt man, das Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 3.1 Billionen US-Dollar einen Free Cash-Flow von 67 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Demgegenüber erreicht der gesamte börsengelistete US-Energiesektor mit einer Marktkapitalisierung von 1.6 Billionen US-Dollar (entspricht knapp der Hälfte der Marktkapitalisierung von Microsoft) einen Free Cash-Flow von 135 Milliarden US-Dollar.
Chip-Hersteller Nvidia im Rampenlicht: Bewertung des Aktienkurses und Zukunftsaussichten
Der absolute Spitzenreiter ist der Chip-Hersteller Nvidia, der allein für ein Drittel der Performance des US-Aktienmarktes in diesem Jahr verantwortlich ist. Der Aktienkurs stieg von 110 US-Dollar im Herbst 2022 auf knapp unter 1000 US-Dollar in den letzten Tagen. Allein im Jahr 2024 stieg der Wert zwischenzeitlich um 70 %. Obwohl das Unternehmen zweifellos grossartige Produkte herstellt (bzw. die Chips kreiert / deren Herstellung von TSMC durchgeführt wird), scheint sich hier langsam eine Blase zu bilden. Nach den neuesten Zahlen reagierte der Börsenwert von Nvidia mit einem Tagesanstieg von etwa 250 Milliarden US-Dollar, was dem BIP von Portugal, Neuseeland oder Peru entspricht. Dies wird durch die Euphorie um künstliche Intelligenz (KI) verursacht.
Ausblicke für den US-Aktienmarkt: Expertenmeinungen und Prognosen
Der Dienstleistungssektor als Stütze der US-Wirtschaft: Bewertung und Zukunftsaussichten
Präferierte Investments von Dr. Blumer & Partner: Strategien und Empfehlungen
Wir setzen Gold schon seit geraumer Zeit als Wertschutz und Depotstabilisator ein und bleiben weiterhin optimistisch. Gold mag vielleicht nicht so sexy sein wie Bitcoin, ist aber dafür weniger anfällig für Schwankungen. Ein Blick auf den Chart zeigt die positive Entwicklung von Gold über die letzten Jahre, markiert durch die goldene Farbe. Obwohl der Chart knapp zwei Monate alt ist, liegt der Goldpreis derzeit auf einem Allzeithoch von über 2160 US-Dollar. Selbst massive Abflüsse aus Gold-ETFs, wie im blauen Abschnitt des Charts dargestellt, konnten den Preisanstieg von Gold nicht verhindern. Aus diesem Chart lassen sich also interessante Schlussfolgerungen ziehen.
Die Aufgabe des Gold-Standards ermöglichte den Verfechtern des Wohlfahrtstaats, das Bankensystem als Mittel für eine unbeschränkte Kreditmengenexpansion zu benutzen!
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Am 03.03.2022 sprach David Kunz von der BX Swiss mit Marco Ludescher, Leiter Asset Management bei Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung in Zürich, über Inflation, Zinsen und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.