Nachdem der Goldpreis 2024 mehr als 40 neue Rekordhochs markiert hatte, erzielte er in den ersten fünf Monaten bereits mehr als 20 weitere Allzeithochs. Mit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump hat sich die globale Krisenlage weiter verschärft. An den Finanzmärkten sorgte sowohl die Aussenpolitik als auch die Handelspolitik der USA für eine starke Verunsicherung der Investoren und damit zu einer verstärkten Kapitalflucht in den „sicheren Hafen Gold“. Erhebliche Vertrauensverluste konnte man hingegen bei US-Staatsanleihen sowie beim US-Dollar ausmachen.
Der World Gold Council (WGC) wies in seinem Jahresbericht über die Lage an den Goldmärkten darauf hin, dass im vergangenen Jahr vor allem Zentralbanken Gold im grossen Stil gekauft haben. In den Jahren 2022, 2023 und 2024 stockten diese ihre Goldreserven per Saldo um jeweils mehr als 1’000 Tonnen auf. Mittlerweile kaufen selbst europäische Notenbanken (Polen, Tschechien) verstärkt die globale Krisenwährung Gold, die in physischer Form weder ein Kontrahentenrisiko noch ein Totalverlustrisiko in sich birgt. Der hohe Goldpreis dämpft zwar die Schmucknachfrage – insbesondere in China und Indien – bei Gold-ETFs scheint sich aber mittlerweile ein Stimmungswechsel abzuzeichnen. Nachdem in den Jahren 2021 bis 2023 in diesem Sektor insgesamt mehr als 540 Tonnen Gold abgeflossen sind, belief sich das Minus im vergangenen Jahr auf lediglich 6.8 Tonnen – und seit dem Jahreswechsel verzeichnete dieses Marktsegment sogar Zuflüsse von über 340 Tonnen Gold.
- Gold im aktuellen Umfeld an den Finanzmärkten
- Einfluss der Zinsen auf die Goldpreisentwicklung
- Einfluss von Goldkäufen auf die Goldpreisentwicklung
- Wie viel sollte man in Gold investieren?
- Wie kann man am besten in Gold investieren?
- Direkt in Gold investieren
- Weitere Möglichkeiten, um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren
- In Gold investieren über Derivate
- In Gold investieren über ETPs
- In Gold investieren über ETFs
- Indirekt in Gold investieren über Goldminenbetreiber
- Gold-News für BX plus Mitglieder
- Weiterführende Informationen
Gold im aktuellen Umfeld an den Finanzmärkten
Mehrere internationale Grossbanken zeigen sich derzeit besonders optimistisch in Bezug auf die zukünftige Entwicklung des Goldpreises. In ihren Prognosen weisen sie meist auf Faktoren wie geopolitische Spannungen, erwartete Zinssenkungen und eine anhaltend hohe Nachfrage durch Zentralbanken hin.
Unter den Banken mehren sich mittlerweile die optimistischen Prognosen hinsichtlich Gold. So hält z. B. die US-Investmentbank Goldman Sachs noch in diesem Jahr einen Anstieg auf 3‘700 US-Dollar für möglich, wobei in extremen Szenarien sogar eine Verteuerung auf 4‘500 Dollar möglich sei. Die Analysten von JPMorgan prognostizieren auf lange Sicht bis 2029 sogar einen Goldpreis von 6‘000 US-Dollar. Bei Gold sollte allerdings weniger der Wunsch nach einer hohen Rendite als das Schutzbedürfnis im Vordergrund stehen. Seit Generationen hat sich das gelbe Edelmetall nämlich als Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz bestens bewährt.
Bei Gold sollte weniger der Wunsch nach einer hohen Rendite als das Schutzbedürfnis im Vordergrund stehen.
Vor allem innerhalb eines Wertpapier-Portfolios leistet Gold ausgesprochen wertvolle Dienste. Der Goldpreis entwickelt sich meist konträr zum Aktienmarkt und spielt seine Stärken häufig dann aus, wenn sich der Aktienmarkt in einer Konsolidierungs- oder Korrekturphase befindet. Doch gab es in der Vergangenheit regelmässig Phasen, in denen sich Aktien und Gold im Gleichschritt spürbar verteuert haben. Von Mai 2020 bis Mai 2025 legte z. B. sowohl der DAX als auch der Goldpreis um mehr als 100 Prozent zu. Durch das Beimischen von Gold kann eine stabilisierende Wirkung erreicht und die risikobereinigte Rendite verbessert werden. Ein starkes Kaufargument stellt allerdings auch das Bedürfnis der Anlegerinnen und Anleger dar, Vermögen ausserhalb des Banken- beziehungsweise Finanzsystems aufzubewahren. Dies dürfte angesichts wachsender geo- und handelspolitischer Spannungen sowie explodierender Geldmengen und Schuldenberge eher zu- als abnehmen.
Gold hat im Vergleich zu anderen Aktien und Anleihen allerdings einen Nachteil: Es wirft weder Zinsen ab noch erwirtschaftet es Dividendenerträge. Wer mit Gold eine positive Rendite erzielen möchte, muss auf zukünftige Preissteigerungen setzen.
Einfluss der Zinsen auf die Goldpreisentwicklung
Als besonders wichtiger Einflussfaktor für die Goldpreisentwicklung gilt das Zinsniveau. Normalerweise gilt: Steigende Zinsen mindern die Attraktivität von Gold, da deren Besitzer auf diese regelmässigen Einnahmen verzichten müssen (sogenannte Opportunitätskosten). Mittlerweile verbinden viele Anleger mit den hohen Zinsen aber vor allem ein deutlich gestiegenes Risiko, schliesslich wird es dadurch für viele Staaten immer schwieriger die Zinskosten zu bezahlen und fällig werdende Anleihen zu refinanzieren. Denn eines sollte jedem klar sein: Eine Tilgung der Schuldenberge gilt auf lange Sicht als extrem unwahrscheinlich. Während die EZB 2025 bereits dreimal die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte gesenkt hat und die Schweizer Nationalbank einen Zinsschritt nach unten verkündet hat, datiert die letzte Zinssenkung der Fed vom 18. Dezember 2024.
Diese vorsichtige Haltung nahm Trump zum Anlass, Fed-Chef Jerome Powell zu beleidigen und dessen Entlassung anzudrohen. Weil an den Finanzmärkten darauf ein regelrechter Ausverkauf erfolgte, nahm Trump seine Drohung zwar wieder zurück, Gold bewies aber weiterhin ein hohes Mass an relativer Stärke. In diesem Kontext sollte auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Moody’s gesehen werden. Mittlerweile haben die grossen Drei der Branche (Standard & Poor’s, Fitch und Moody’s) den USA die Bestnote gestrichen.
In Zeiten anziehender oder hoher Zinsen verliert das zinslose Gold in der Regel an Attraktivität gegenüber festverzinslichen Anlagen, kann dann allerdings seinen Vorteil vor allem gegenüber Wachstumsunternehmen ausspielen, deren Kreditfinanzierungskosten deutlich steigen, was wiederum deren Gewinne schmälert. Investoren kehren dem Aktienmarkt dann häufig den Rücken und schichten ihr Kapital in etwas risikoärmere Anlageklassen, zu denen Gold zu zählen ist, um.
Zu sehr sollten steigende Zinsen bei der Bewertung von Gold allerdings nicht berücksichtigt werden, schliesslich geht mit hohen Schulden und steigenden Zinsen auch eine sinkende Schuldentragfähigkeit einher. Verglichen mit physischem Gold in Form von Barren und Münzen verfügen Anleihen konstruktionsbedingt nämlich stets über ein deutlich höheres Kontrahenten-, Ausfall- und Totalverlustrisiko.
Einfluss von Goldkäufen auf die Goldpreisentwicklung
In den vergangenen Jahren sind Notenbanken verstärkt als Goldkäufer in Erscheinung getreten und haben dadurch den Goldpreis nach oben getrieben. Zentralbanken kann man im Grunde genommen in zwei Kategorien einteilen: Die einen wollen ihre Goldreserven aufstocken, um ihre Währungsreserven stärker zu diversifizieren und die Dollarabhängigkeit zurückzufahren, und die anderen halten an ihren Goldbeständen fest, um für Krisenzeiten gewappnet zu sein. Wenn Notenbanken der globalen Krisenwährung Gold vertrauen, sollten Privatanleger deren Strategie folgen und daher auf keinen Fall auf Gold verzichten.
Wie viel sollte man in Gold investieren?
Auch wenn Gold als krisenfest gilt, so schwankt auch der Goldpreis teils kräftig in die eine oder andere Richtung, weshalb Anleger niemals alles auf die Karte Gold setzen sollten. In den vergangenen Jahren haben sich einige Aktienmärkte besser entwickelt als der Goldpreis. Da sich eine Krise oder ein Bärenmarkt an den Aktienmärkten selten im Voraus ankündigt, kann es dennoch sinnvoll sein, stets Gold als Depotbeimischung zu besitzen. Experten raten daher, zwischen 5 und 10 Prozent des liquiden Geldvermögens in Gold zu investieren. Dies sollte allerdings lediglich als Orientierung dienen. Renditeorientierte Anlegerinnen und Anleger sollten ihren Goldanteil eher etwas niedriger, sicherheitsorientierte Anleger eher etwas höher ansetzen.
Wie kann man am besten in Gold investieren?
Zunächst müssen Anleger für sich entscheiden, ob sie direkt in das Edelmetall investieren oder lediglich an der Goldpreisentwicklung partizipieren möchten.
Direkt in Gold investieren
Bei einem direkten Investment in Gold erwerben Anleger das Metall meist in Form von Münzen oder Barren. Hier sollte man sich jedoch gut informieren und die Münzen und Barren nur bei seriösen Goldhändlern oder Banken erwerben. Der Besitz von physischem Gold kann für Anleger interessant sein, die wenig Vertrauen in das heutige Finanzsystem haben und sich gegen eine weitere Finanzkrise oder sogar einen Kollaps des gesamten Finanzsystems absichern möchten. Gold hat in den vergangenen 2000 Jahren sämtliche Finanzkrisen überstanden – eine Unze Gold ist in all den Jahren eine Unze Gold geblieben.
Beim Kauf von physischem Gold ist zunächst zu beachten, dass die Preise je nach Produkt variieren und dass die Gewinnspannen der Händler unterschiedlich ausfallen. Sowohl bei Barren als auch bei Münzen fährt man billiger, wenn man grössere Stückelungen kauft beziehungsweise verkauft. Bei manchen Münzen kommt zum Materialwert noch ein Sammlerwert hinzu; bei den gängigsten wie dem Goldvreneli oder dem Krugerrand ist dies allerdings nicht der Fall. Zudem haben solche Münzen den Vorteil der Liquidität: Sie lassen sich jederzeit problemlos zum Marktpreis wieder veräussern.
Wichtig ist ausserdem, bei Goldbarren auf die LBMA-Zertifizierung zu schauen: Nur Gold, das unter Einhaltung gewisser Umweltstandards und sozialer Standards produziert wurde, wird von der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert und ist für den Handel in Grossbritannien, der Schweiz und der Europäischen Union zugelassen. In der Praxis fast gar keine Rolle spielt hingegen sogenanntes „nachhaltiges“ – häufig recyceltes – Gold. Das ist nämlich teurer, und beim Geld hört für Anleger der Spass auf.
Für Gold gilt eine Anonymitätsgrenze: In der Schweiz darf eine natürliche Person jährlich Edelmetallwaren im Wert von 15’000 Franken ohne Legitimation erwerben, in Österreich immerhin bis 10’000 Euro, in Deutschland hingegen höchstens im Wert von 2’000 Euro. Das gilt nur für den Kauf bei Händlern, denn bei Banken muss man sich ohnehin stets ausweisen. Übrigens fällt in der Schweiz und in der Europäischen Union auf Goldbarren und Goldmünzen anders als bei anderen Edelmetallen in der Regel keine Mehrwertsteuer an.
Möglichst nicht erst nach dem Kauf stellt sich die Frage nach der Lagerung des edlen und wertvollen Metalls. Es nimmt zwar so gut wie gar keinen Platz weg – 1 Liter Gold wiegt 19,3 Kilogramm und war im Mai 2025 ungefähr 1,7 Millionen Franken wert –, doch es ist hochgradig diebstahlgefährdet. Lösungen sind Tresore, Versicherungen, Schliessfächer, Goldverwahrungen und andere mehr.
Weitere Möglichkeiten, um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren
Um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren, ist der Besitz von physischem Gold nicht immer zwingend nötig.
In Gold investieren über Derivate
Eine andere Möglichkeit, in Gold zu investieren, ist der Erwerb von Derivaten. Das sind Finanzprodukte, die in diesem Fall den Goldpreis nachbilden, aber nicht mit physischem Gold hinterlegt sind. Derivate können auch mit einem Hebel versehen sein, sodass Anleger überproportional an der Goldpreisentwicklung partizipieren können. Der Hebel wirkt jedoch in beide Richtungen – bei nachteiliger Entwicklung können Hebelprodukte zum Totalverlust führen. Derivate sind Schuldverschreibungen, die neben dem Kursrisiko auch ein Emittentenrisiko haben.
Hier geht es zu einer Auswahl an Derivaten, die den Goldpreis nachbilden
In Gold investieren über ETPs
Es gibt auch die Möglichkeit, über sogenannte Exchange-Traded Products (ETPs) in Gold zu investieren. Bei ETPs handelt es sich um passiv gemanagte und an der Börse handelbare Wertpapiere, die die Kursentwicklung von Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffen oder Währungen nachbilden. „Exchange-Traded Products“ ist allerdings nur der Oberbegriff. Bei Rohstoffen wie etwa Gold handelt es sich genauer gesagt um Exchange-Traded Commodities (ETCs). ETCs verbriefen in diesem Fall den Wert einer bestimmen Menge Gold und beinhalten oft einen Anspruch auf die physische Lieferung dieses Goldes. Im Unterschied zu Derivaten investiert der Emittent bei ETCs das Geld meist direkt in Gold (physische Hinterlegung). Zwar sind auch ETCs Schuldverschreibungen und besitzen ein Emittentenrisiko, doch ist das Ausfallrisiko bei ETCs dank der physischen Hinterlegung begrenzt.
Hier geht es zu einer Auswahl an ETCs, die den Goldpreis nachbilden
In Gold investieren über ETFs
Eine Investition in Gold ist auch über Exchange-Traded Funds (ETFs) möglich, die ebenfalls zu den Exchange-Traded Products (ETPs) gehören. ETFs sind Investmentfonds, die meist einen Index – in diesem Fall den Goldpreisindex – nahezu 1 zu 1 nachbilden und ebenfalls an der Börse gehandelt werden. Der wesentliche Unterschied zwischen ETFs und ETCs liegt darin, dass ETCs rechtlich gesehen unbefristete Schuldverschreibungen und anders als ETFs eben keine Investmentfonds sind. Investmentfonds/ETFs werden rechtlich anders behandelt. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten, d.h. der Fondsgesellschaft, die den Gold-ETF aufgelegt hat, ist das Vermögen des Anlegers besonders geschützt. Denn gemäss den Bestimmungen gehört das Vermögen eines ETFs zum sogenannten Sondervermögen der Fondsgesellschaft, das ausschliesslich den Anlegern gehört. In Ländern der Europäischen Union ist der Erwerb von Gold-ETFs jedoch nicht möglich, da ein ETF oder Investmentfonds sein Vermögen per Gesetzgebung nicht in nur eine Aktie/Rohstoff investieren darf. In den USA oder der Schweiz ist dies jedoch möglich.
Hier geht es zu einer Auswahl an ETFs, die den Goldpreis nachbilden
Indirekt in Gold investieren über Goldminenbetreiber
Auch die Beteiligung an Goldminengesellschaften durch den Erwerb von Aktien gilt als eine Form der Investition in Gold. Allerdings ist dies eine indirekte Investition, denn für die Aktienkursentwicklung sind nicht nur der Goldpreis, sondern auch andere Faktoren wie etwa das unternehmerische Geschick des jeweiligen Managements oder die Gesamtentwicklung der Aktienmärkte entscheidend. In der Regel partizipiert ein Anleger bei einem Investment in ein Goldminenunternehmen überproportional an der Goldpreisentwicklung. Ähnlich wie bei einem Derivat mit Hebel gilt dies jedoch in beide Richtungen.
Hier geht es zu einer Auswahl an Goldminenbetreibern
Gold-News für BX plus Mitglieder
Als BX plus Mitglied profitieren Sie von exklusiven Informationen zum Thema Gold sowie Investmentmöglichkeiten in das Edelmetall. Melden Sie sich jetzt kostenlos bei BX plus an.
Weiterführende Informationen
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDie Rohstoffmärkte sind im Jahr 2025 in Bewegung. Im exklusiven Interview auf der Invest 2025 analysiert Jochen Staiger, CEO von Swiss Resource Capital, die treibenden Kräfte hinter dieser Entwicklung.