Die erste Handelswoche im August 2025 stand ganz im Zeichen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle auf Schweizer Exportgüter wie Uhren, Schokolade und Maschinen. Kaum war diese Massnahme publik geworden, reagierten die Märkte und es kam zu einer Sektorrotation.
Die Handelsdaten der BX Swiss zeigen: Anleger lösten Positionen in defensiven Werten wie Pharma und Banken auf und schichteten verstärkt in Industrie-, Bau- und Konsumtitel um. Insgesamt verzeichnete der BX Top30 zwar einen Rückgang der Transaktionen und ein leicht schwächeres Volumen im Vergleich zum Vorjahr, doch die Strömungen innerhalb der Sektoren waren deutlich sichtbar.
Besonders stark gefragt waren Sika und Accelleron, die beide von positiven Branchenaussichten profitierten. Auch Holcim konnte zulegen, gestützt durch robuste Margen und optimistische Erwartungen an die Baukonjunktur. Amrize konnte ebenfalls Käufer anziehen, wenn auch in einem ausgeglicheneren Handelsumfeld.
Im Basiskonsum stach Nestlé hervor, das mit einem Plus beim Handelsvolumen einmal mehr als defensiver Anker diente. Dagegen litten Barry Callebaut und Bell Food unter deutlichen Abgaben – ein direktes Zeichen der Sorge, dass die US-Zölle den Export belasten könnten.
Pharmawerte unter Druck
Die Pharmawerte standen klar unter Druck: Roche, Novartis und Sandoz wiesen einen Verkaufsüberhang auf. Zwar ist die Branche vorerst von den Zöllen ausgenommen, doch die Märkte sehen ein hohes Risiko für weitere Runden bei hochpreisigen Arzneimitteln. Auch die Bankenwerte reagierten empfindlich: UBS und Swiss Life verzeichneten Abgaben, während sich Versicherer wie Swiss Re ebenfalls schwach entwickelten.
Bei den internationalen Werten zeigte sich ein differenziertes Bild: Novo Nordisk dominierte die Schlagzeilen mit einem historischen Kurseinbruch von rund 30 %, der durch gesenkte Prognosen, Preisdruck in den USA und juristischen Risiken getrieben wurde. Im Gegensatz dazu waren Palantir, Nvidia, AMD und Apple stark gehandelte Titel mit ausgeglichenem Orderflow. Dies deutet auf aktive Gewinninteressen hin.
Zweigeteilte Marktstimmung
Insgesamt spiegelte die erste Augustwoche nach der Zollankündigung eine zweigeteilte Marktstimmung wider: Wachstums- und zyklussensitive Werte aus den Bereichen Bau, Industrie und einzelne Technologietitel waren gefragt, während defensive Klassiker wie Pharma und Banken unter Druck gerieten. Für die kommenden Wochen bleibt entscheidend, ob sich im Zollkonflikt erste Entspannungssignale abzeichnen – und ob exportorientierte Schweizer Unternehmen das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen können.