Für viele Menschen in der Schweiz ist der Moment der Pensionierung ein tiefgreifender Einschnitt, auch finanziell. Anstelle eines regelmässigen Lohns steht plötzlich ein grösserer Betrag aus der Pensionskasse auf dem Konto. Für manche sind es 150’000, 200’000 oder 300’000 Franken und mehr.

Wie mit diesem Kapital umgegangen wird, entscheidet massgeblich darüber, wie stabil die eigenen Finanzen im Ruhestand sind. Im Gespräch mit David Kunz, COO der BX Swiss, wird deutlich: Neben Zinsen, Renditen und Märkten spielt vor allem die Psychologie eine entscheidende Rolle.

Studien und die Erfahrung aus der Praxis zeigen ein ähnliches Bild: Ein erheblicher Teil der Pensionierten bezieht sein Pensionskassenkapital und lässt es anschliessend schlicht auf dem Konto liegen. Aus Sicht der Börsenpsychologie ist das kein Zufall. Dahinter stehen meist drei Faktoren:

  • Ungewissheit: Die neue Lebenssituation ist komplex, viele fühlen sich mit der Entscheidung überfordert.
  • Verlustangst: Verluste schmerzen stärker als Gewinne Freude bereiten, weshalb viele extrem vorsichtig sind.
  • Bedürfnis nach Kontrolle: Ein Kontostand wirkt greifbar und „sicher”, auch wenn er real kaum wächst.

Kurzfristig kann dieser Ansatz beruhigend wirken. Langfristig birgt er jedoch Risiken: Die Inflation reduziert die Kaufkraft, das Geld arbeitet nicht und über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren kann das Vermögen schneller schwinden, als vielen bewusst ist.

Die drei häufigsten Fehler bei grossen Geldeingängen

Wenn ein grösserer Betrag – sei es PK-Kapital oder eine Erbschaft – auf dem Konto landet, beobachtet David Kunz insbesondere drei typische Muster:

1. Nichtstun: Alles bleibt auf dem Konto

Aus Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, wird gar keine getroffen. Psychologisch spricht man in diesem Fall von Verlustaversion und Status-quo-Bias: Lieber nichts tun, als einen Schritt zu bereuen. Das Problem dabei ist, dass Kaufkraft und potenzielle Renditen über die Jahre verloren gehen.

2. Überhastetes Investieren in „heisse Tipps”

Das andere Extrem: Getrieben von Gier, Euphorie oder Herdentrieb wird schnell in einzelne Aktien, Trendthemen oder undurchsichtige Produkte investiert, oft ohne klares Risikoprofil oder Plan. Die Folge können Klumpenrisiken, hohe Kosten und Verluste sein, die sich nur schwer wieder aufholen lassen.

3. Fehlende Gesamtsicht auf die eigene Finanzplanung

Das PK-Kapital wird isoliert betrachtet. Dabei werden wichtige Fragen zu wenig einbezogen:

  • Wie hoch ist mein Liquiditätsbedarf?
  • Welche Renten (AHV, Pensionskasse) fliessen bereits?
  • Wie sieht meine Hypothekensituation aus?
  • Welchen Lebensstandard möchte ich im Alter halten?

Ohne diese Gesamtsicht werden Strategien gewählt, die entweder zu viel oder zu wenig Risiko enthalten, beides kann später teuer werden.

Angst als Anlagekiller – und wie man ihr begegnen kann

Dass viele Menschen beim Thema Anlegen blockiert sind, ist laut David Kunz weniger eine Wissensfrage als eine psychologische. Anlegen wirkt endgültig und komplex. Verluste werden emotional stärker wahrgenommen als Gewinne. Zudem führt Ungewissheit dazu, dass Entscheidungen immer wieder verschoben werden.

Umso wichtiger ist eine Struktur, die Emotionen weniger Raum lässt. David Kunz nennt mehrere Hebel:

  • Struktur statt Bauchgefühl: Ein einfaches, breit gestreutes Portfolio mit klarer Zielquote (zum Beispiel Aufteilung zwischen Aktien und Obligationen) kann helfen, Entscheidungen zu systematisieren. Regeln und Prozesse ersetzen spontane Impulse am Markt.

  • In kleinen Schritten starten: Statt einen grossen Betrag auf einmal zu investieren, können regelmässige Beträge – etwa über Sparpläne – eingesetzt werden. Das nimmt den Druck aus der Suche nach dem „perfekten Zeitpunkt“ und verteilt die Entscheidung auf viele kleinere Schritte.

  • Risikoregeln vorab festlegen: Wer sich vorab Gedanken macht, wie viel Verlust er emotional und finanziell aushält, ist in Stressphasen weniger anfällig für Panikreaktionen. Instrumente wie klare Verlustlimiten pro Position oder eine Begrenzung des eingesetzten Kapitals pro Anlageentscheidung sind Elemente eines einfachen Risiko- und Money-Managements.

Zu defensiv kann genauso riskant sein wie zu offensiv

David Kunz betont einen weiteren Punkt: Viele unterschätzen ihre eigene Lebenserwartung und damit die Länge der Phase, in der das Vermögen reichen muss. Gleichzeitig wird das Risiko von Marktschwankungen oft überschätzt, während das schleichende Risiko der Inflation unterschätzt wird.

Wer sehr defensiv anlegt und einen grossen Teil des Vermögens über viele Jahre in Cash hält, kann langfristig in eine Schieflage geraten. Die laufenden Entnahmen und steigende Preise bauen das Vermögen schneller ab, als es nachwachsen kann.

Eine zu konservative Anlage kann im Ruhestand somit ebenso problematisch sein wie eine zu offensive – insbesondere, wenn kein übergeordneter Plan existiert. Eine zentrale Regel lautet daher: Erst der Plan, dann die Produkte. Wenn David Kunz nur eine Regel festlegen könnte, die jede Person bei PK-Kapital oder Erbschaften befolgen sollte, wäre es diese: „Keine Anlageentscheidung treffen, bevor nicht klar ist, wofür das Geld dienen soll und welches Risiko tragbar ist – finanziell und emotional.”

„Keine Anlageentscheidung treffen, bevor nicht klar ist, wofür das Geld dienen soll und welches Risiko tragbar ist – finanziell und emotional.”

bx portrait david kunz

David Kunz (COO BX Swiss)

Dazu gehört:

  • Lebensziele und Zeithorizont definieren.
  • Den Liquiditätsbedarf realistisch einschätzen.

  • Bestehende Vorsorge (AHV, Rente, weitere Vermögenswerte) berücksichtigen.

  • Die eigene Risikotoleranz ehrlich einschätzen.

  • Grundsätze für Diversifikation, Verlustgrenzen und Ausstiegspunkte festlegen.

Auf dieser Basis lässt sich eine Anlagestrategie entwickeln, die besser zur eigenen Situation passt. So wird verhindert, dass PK-Kapital entweder ungenutzt auf dem Konto stagniert oder in überhasteten Entscheidungen gebunden wird.

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